Filialkirche des St. Rochus; Foto: Andrea Furlan
Die Kapelle des hl. Rochus wurde als Privatkapelle gebaut wurde. Die Schrift auf der Steintafel über dem Portal besagt, dass Franc Juhart im Jahr 1922 die Kapelle auf seinem Grund errichten ließ. Sie wurde dem hl. Rochus gewidmet, da dieser ihn auf Grund eines Gelübdes von seinen Fußleiden befreite. Im Jahr 1935 wurde das Besitztum von Juhart verkauft. Der neue Eigentümer wollte die dazugehörige Kapelle nicht übernehmen. Der damaligen Stadtpfarrer von Slovenska Bistrica Ivan Šolinc kaufte dann die Kapelle. Im Jahr 1957 wurde sie zur Filialkirche der Pfarrei Hl. Bartholomäus Slovenska Bistrica befördert.
Obwohl es sich nach den Abmessungen her um ein kleines Gebäude handelt, werden darin verschiedene historische Stilelemente verknüpft. Das Gebäude ist ein hochwertiges Architekturobjekt von Max Czeike (1879-1945). Er war ein Architekt tschechisch-deutscher Abstammung. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war er in Maribor tätig. Zu seinen berühmtesten Werken gehört das Café im Stadtpark in Maribor, in dem sich heute das Aquarium-Terrarium befindet. In Slovenska Bistrica wurde nach seinen Plänen ein prächtiges Herrenhaus an der Straße Mariborska cesta 16 im Neobarockstil umgestaltet.
In der Kapelle des hl. Rochus ist ein einzelner hölzerner Flügelaltar, auf dessen oberen Seite der Gott Vater dargestellt ist. Es gilt als charakteristisches Werk des sehr produktiven Bildhauers aus Maribor Ivan Sojč (1879-1951). Sein berühmtestes Werk ist der große Altar in der Kirche Maria Himmelfahrt in Cirkovce. Auf dem zentralen Relief des Altars ist der hl. Rochus dargestellt. Der Namenstag ist der 16. August. Er ist der Schutzheilige gegen Infektionskrankheiten. Aber auch Personen mit Fußbeschwerden wählen ihn für Fürbitten aus. An den Seiten sind der hl. Franz von Borgia und die hl. Katharina von Alexandria dargestellt. Diese sind auch die Namenstag-Schutzheiligen der Ehegatten Juhart, Franc und Katarina.
Der Altar des Hl. Rochus; Foto: Andrea Furlan
Das Gebäude, das auf einer offenen Lage des Berges positioniert ist, gilt als ein sehr ehrgeiziger Privatauftrag. Die Gemeinde Slovenska Bistrica erklärte die Kapelle zum Kulturdenkmal von lokaler Bedeutung.
Simona Kostanjšek Brglez, ZRC SAZU (Forschungszentrum der slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste), Umetnostnozgodovinski inštitut Franceta Steleta (France Stele Institut für Kunstgeschichte), 2019
Der Text entstand im Rahmen des Projekts Umetnost za turizem. Umetnostnozgodovinske vsebine kot podlaga razvoju trajnostnega turizma Vzhodne Slovenije (Kunst für den Tourismus. Kunsthistorische Inhalte als Grundlage für die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus in Ostslowenien), der vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Sport der Republik Slowenien und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert wird, und im Rahmen des Forschungsprogramms Slovenska umetnostna identiteta v evropskem okviru (P6-0061) (Slowenische Kunstidentität im europäischen Rahmen (P6-0061)) der aus dem Staatshaushalt seitens der slowenischen Forschungsagentur kofinanziert wird.
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